Das weiß man noch nicht. Die Holtenauer Kanalhochbrücken sind als Bundesstraße gewidmet. Da man sowohl für Tram als auch BRT aber eine eigene Trasse anstrebt, müsste eine Fahrspur aufgegeben werden und das zuständige Land Schleswig-Holstein dieser Umwidmung zustimmen. Nach aller Wahrscheinlichkeit sind auch statische Veränderungen nötig. Es ist aber zu erwarten, dass die ältere der beiden Brücke in naher Zukunft saniert oder ersetzt wird. Vielleicht ergibt sich dann eine Chance für eine Anbindung der nördlichen Stadtteile per Tram.
Ob ein BRT über den Kanal kommt, ist auch nicht einfach zu beantworten. Zwar wird es keine statischen Probleme geben. Aber BRT-Fahrzeuge sind auf Grund ihrer Länge von mehr als 25 m auf eine Sonderngenehmigung angewiesen und es ist noch nicht klar, ob sie mit einer solchen auch im Mischverkehr auf einer Bundesstraße fahren dürfen.
Im Rahmen der Grundlagenstudie wurde eine weitere Möglichkeit aufgezeigt. Danach könnte man eine Brücke tramtauglich machen, indem man sie ausschließlich dem Umweltverbund aus Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV widmet. Vorläufige Verkehrssimulationen sollen gezeigt haben, dass die andere Brücke dem Autoverkehr genügt, wenn sie im 2+1-Betrieb genutzt wird. Wie man das auch aus Hamburg kennt, würde eine Fahrspur dann je nach Lastrichtung in der Hauptverkehrszeit freigegeben.
Und die Tram wird auch dann Sinn machen, wenn eine Anbindung erst in einem zweiten oder dritten Schritt möglich ist. Kiel braucht einen leistungsfähiges Verkehrsmittel im Bereich der Universität, zur Anbindung von Brunswik, Wik, Südfriedhof, Gaarden, Ellerbek, Dietrichsdorf und Mettenhof. Hier besteht sehr großer Bedarf. Dass Holtenau und Friedrichsort nicht sofort ins Netz eingebunden werden, kann doch eine Vernachlässigung der bevölkerungsreichsten Kieler Stadtteile nicht rechtfertigen.
Sollte eine Anbindung der nördlichen Stadtteile mit einer Tram technisch nicht machbar sein und sollte kein hinreichender Bedarf feststellbar sein, so befürwortet Tram für Kiel ein BRT-System für diese Achse.