Unsere Freunde vom Bündnis für den Kieler Klimagürtel haben den Kieler Direktkandidaten für den Bundestag auf den Zahn gefühlt. Mit ihren Wahlprüfsteinen haben sie die Positionen zu wichtigen Kieler Themen abgefragt.
Auf die Frage “Befürworten Sie grundsätzlich den schienengebundenen Ausbau des ÖPNV in Kiel (Tram), der zu großen Teilen durch Bundesmittel (GVFG) finanziert würde?“, antworteten die Kandidaten von SPD, Grünen, Linkspartei und SSW positiv.
Gegen die Tram haben sich die Kandidaten von FDP und Freien Wählern ausgesprochen. Bemerkenswert ist, dass Max Mordhorst von der FDP für seine Haltung keine Gründe anführt, aber dennoch eine Anbindung des Kieler Südens befürwortet, sollte eine Tram gebaut werden.
CDU und Die Partei haben gekniffen und nicht geantwortet.

Die Antworten im Detail:
Matthias Stein (SPD): a.) Ich befürworte die Tram in Kiel ausdrücklich und werde mich als Verkehrspolitiker und Kieler Bundestagsabgeordneter persönlich dafür einsetzen, dass es innerhalb der nächsten vier Jahre die Zusage einer 75-prozentigen Finanzierung durch den Bund gibt.
b.) Ja. Im Kieler Süden müssen wir den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Dies gelingt am effektivsten durch eine schienengebundene Lösung. Da im Kieler Süden bereits Gleisanschlüsse vorhanden sind, wäre für mich auch eine S-Bahn-Lösung denkbar.
Luise Amtsberg (Grüne): Ja, ich unterstütze den schienengebundenen Ausbau des ÖPNV in Kiel. Unser derzeitiges ÖPNV-System, das nur durch Busse gestützt wird, ist überlastet. Bis zum Jahr 2022 sollte die Entscheidung über den Trassenverlauf gefällt werden, damit spätestens 2027 mit der Realisierung gestartet werden kann.
Lorenz Gösta Beutin (LINKE): a.) Die Tram ist ein notwendiger erster Schritt, der rasch umgesetzt werden muss, viele weitere müssen folgen. Dass die Straßenbahn in Kiel noch in den 1980ern demontiert wurde, war ein verheerender Weg der Lobby für die autogerechte Stadt.
b.) Unbedingt.
Marcel Schmidt (SSW): a.) Ich befürworte den schienengebundenen Ausbau des ÖPNV (Tram) in Kiel. Ich habe in der Kieler Ratsversammlung bei allen Beschlüssen in der Angelegenheit für die Tram gestimmt. ich sehe in der Tram die einzige Möglichkeit, die Kieler Verkehrsprobleme nachhaltig in den Griff zu bekommen.
b.) Ich will nicht nur den Kieler Süden an die Tram anbinden, sondern auch den Norden von Kiel. Der SSW ist die einzige Partei, die sich in ihrem Wahlprogramm die Forderung nach einer Ertüchtigung mindestens einer Hochbrücke zur Herstellung von Schienentauglichkeit stehen hat. Die Tram muss bei allen Kieler*innen ankommen. Schließlich sollen auch alle dafür bezahlen. Darüber halte ich es für nicht hinnehmbar, wenn wir ganzen Stadtteilen ein leistungsfähiges ÖPNV-System vorenthalten. Also lautet meine Antwort ganz klar: Ja, ich will den Kieler Süden an die Tram anbinden und den Kieler Norden dazu.
Max Mordhorst (FDP): Nein.
Christian Görtz (Frei Wähler): Es ist, wie in so vielen Städten, eine aus heutiger Sicht katastrophale Entscheidung gewesen, die Straßenbahn als sicheres, öffentliches Nahverkehrsmittel aus dem Straßenbild zu entfernen. Ich selbst bin noch mit der Linie 4 von Wellingdorf bis in die Wick gefahren.
Eine Wiederherstellung einer solcher oder auch anderer Linienmodelle ist aus wirtschaftlicher und den daraus mit produzierten klimaschädlichen Emissionen mit einzurechnen und daher aus meiner Sicht nicht mehr zu Verantworten. Wir müssen schauen, mit welchen noch vorhandenen Gleisstrukturen das Umland mit einbezogen, der ÖPNV verbessert werden kann und gleichfalls andere umweltfreundliche und flexiblere Nahverkehrskonzepte entwickeln.
Thomas Stritzl (CDU): keine Antwort
Florian Wrobel (Die Partei): keine Antwort