Das abgebildete Netz wurde über zwei Jahre in umfangreicher Bürgerbeteiligung entwickelt. Es wird Kernnetz genannt, weil Erweiterungen geplant sind. Im ersten Schritt werden jedoch die Orte angebunden, wo die meisten Kieler:innen wohnen, arbeiten und lernen – knapp zwei Drittel der Kieler Stadtteile sind bereits Teil des Kernnetzes. Mit 36 km Länge ist es für einen Stadtbahnneubau sehr ambitioniert.

Im Kernnetz sollen 4 Linien fahren. Bis 2039 soll es fertiggestellt werden. Es wird mit der Innenstadt, den Hochschulen und den Werften viele zentrale Lern-, Geschäfts- und Arbeitsorte erreichen. Mit der Wik, Mettenhof, Gaarden und Elmschenhagen bindet das Kernnetz auch gleich die vier größten Stadtteile Kiels an.
Aussichtsreiche Erweiterungen sind schwarz gestrichelt in der Karte eingezeichnet. Sehr gute Chancen haben Trassen um die Altstadt herum sowie entlang des Düsternbrooker Weges und der Beselerallee bis zur Holtenauer. Auch Erweiterungen in den Kieler Norden und Süden gehören bereits zu den Planungen. Zusammen bilden diese Erweiterungen das Zielnetz.
Kiels Nahverkehr soll insgesamt ausgebaut werden – die Tram ist nur ein Baustein. Ergänzend ist ein umfangreiches, neues Busnetz geplant, das Taktverdichtungen in umliegende Stadtteile sowie neue Tangential- und Schnellbuslinien bringt. Diese wären ohne die Tram nicht denkbar, weil derzeit für solche Linien das Personal fehlt. Besonders profitiert der Norden von zwei Expresslinien, welche die nördlichen Kieler Stadtteilen und den Hauptbahnhof in etwa 15 Minuten verbinden, indem sie mit nur wenigen Halten über die B76 fahren. Weiterhin möchte das Land den Regionalbahnverkehr rund um Kiel ausbauen und verdichten. Die Tram wird etwa in Suchsdorf und Gaarden mit dieser Regio-S-Bahn verknüpft.
Mehr als 75 % des Netzes kann auf eigenen Trassen geführt werden. Die Trassen werden, wenn immer möglich, als Rasengleis gestaltet. Generell gilt: Die Tram wird auch als Element der Stadtgestaltung begriffen. Geplant wurden breite Fußwege, sichere Radwege und attraktive Aufenthaltsbereiche.
Versorgt wird die Tram durch eine Oberleitung, da sie das kostengünstigste System ist. Überwiegend werden unauffällige Einfachfahrleitung errichtet. Die neuen Fahrzeuge werden zusätzlich mit Akkus ausgerüstet, um kurze Strecken, etwa am Vinetaplatz oder vor der CAU, ohne Oberleitung bewältigen zu können.
Im März 2025 wurde die erste Strecke beschlossen, die von Wellingdorf bis zur Universität reicht. Nachdem die wesentlichen Fragen geklärt wurden – etwa die Aufteilung des Straßenraums –, läuft derzeit die Entwurfsplanung, bevor im Jahr 2029 die Bauarbeiten starten werden. Ab 2034 wird die Tram auf dieser ersten Strecke fahren. Bis 2039 sollen dann die Äste bis Mettenhof und in die Wik, nach Suchsdorf, Elmschenhagen und Dietrichsdorf folgen.