Tram für die Umwelt

Mobilität ist ein wichtiger Teil des Lebens, aber wenn wir mobil sind, entsteht Verkehr – und Verkehr hat negative Folgen. Es muss Fläche versiegelt werden, Lärm und Schadstoffe werden ausgestoßen, gerade schneller Verkehr ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer:innen.

In den letzten Jahrzehnten haben wir den städtischen Raum dem Verkehr geopfert. Das Leben in der Stadt wurde immer unattraktiver, in der Innenstadt wurde noch gearbeitet oder eingekauft. Aber auch das immer weniger, denn für die autoabhängige Gesellschaft fehlt es an Parkplätzen.

Eine gesunde Stadt braucht Dichte und Vielfalt – sie vergrößern die Möglichkeiten eines Stadtbewohnenden mehr als die Chance, mit 80 km/h durch die Stadt zu fahren. Diese Erkenntnis hat sich durchgesetzt: neun von zehn Deutschen wünschen sich eine Umgestaltung der Städte, um Alternativen zum Auto zu schaffen und die Lebensqualität zu erhöhen.

Die Tram ist dabei schon die Verkehrsreduzierung: Sie ersetzt mindestens drei Busse und dutzende Autos. Statt einer Flut an Fahrzeugen kommt nur noch alle 5 Minuten eins. Sie ist dabei so leistungsfähig, dass sie das Verkehrsmittel Nummer 1 in einer Stadt sein kann – so befördert eine einzige Tramlinie in Montpellier 125.000 Menschen am Tag.

Die moderne Tram ist sehr leise. Das markante Quietschen der Straßenbahn ist heute vermeidbar, indem man die Laufflächen mit Wasser benetzt. Körperschall, der sich über den Boden überträgt, kann mit elastischen Materialien unter den Schienen und dem Fundament effektiv verhindert werden. Auch durch clevere Konstruktion der Fahrzeuge lassen sich viele für die alte Straßenbahn typische Geräusche vermeiden. Was noch übrig bleibt, wird vom Rasengleis geschluckt.

Abgase gibt es nicht. Feinstaub schon, er entsteht beim Bremsen und durch die Reibung an der Oberleitung. Auch dieser Feinstaub ist schädlich, er kann aber an der Quelle effektiv eingefangen werden. Diese Möglichkeit gibt es beim Auto nicht. Denn der meiste Feinstaub kommt heutzutage nicht aus dem Auspuff, sondern entsteht durch Reifenabrieb. Es ist keine technische Lösung dafür absehbar. 

Rasengleis brauchen wir auch, um uns an das sich ändernde Klima anzupassen. Im letzten Jahrzehnt wurden die Sommer heißer und heißer, während es in den Wintern mehr regnete. Eine Belastung für Mensch und Stadt. Rasengleis hilft, da Wasser hier versickern und verdunsten kann und Verdunstung kühlt. Mehr und neue Bäume entlang der Trasse sind die ideale Ergänzung. Neue Bäume, denn Klimaanpassung bedeutet leider auch, dass viele alte Bäume die neuen klimatischen Bedingungen nicht überleben werden, wie viel vertrocknete Stadtbäume heute schon zeigen.

Tram für die Umwelt – unsere Forderungen für Kiel:

  • Soviel Rasengleis wie möglich und mit einem Untergrund, der Wasser aufnehmen, speichern und wieder abgeben kann.
  • Möglichst viel Lebensraum für Insekten und Tiere in den Seitenflächen.