Tram für die Umwelt

Mobilität ist ein wichtiger Teil des Lebens, aber wenn wir mobil sind, entsteht Verkehr – und Verkehr hat negative Folgen: Fläche wird versiegelt, Lärm und Schadstoffe werden ausgestoßen und gerade schneller Verkehr ist eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer:innen.

In den letzten Jahrzehnten haben wir zu viel städtischen Raum dem Verkehr geopfert. Das Leben in der Stadt wurde immer unattraktiver. In der Innenstadt wurde nur noch gearbeitet oder eingekauft – und auch das immer weniger, denn der autoabhängigen Gesellschaft wird es immer an Parkraum mangeln. Dabei fehlt es eigentlich an Aufenthaltsqualität, wenn die Innenstadt gestärkt werden soll.

Eine gesunde Stadt braucht Dichte und Vielfalt. Diese ermöglichen kurze Wege zu allen Orten des täglichen Lebens – vom Büro über die Apotheke bis zum Sportverein. Dichte und Vielfalt vergrößern unsere individuelle Freiheit also mehr, als eine für das Auto optimierte Stadt. Denn im geschäftigen Stadtverkehr ist häufig nicht der Weg, sondern das Ziel das Ziel. Ganz nebenbei schützt eine gesunde Stadt auch die Umwelt: Freiheit und Umweltschutz sind kein Widerspruch.  

Die Tram selbst ist dabei schon die Verkehrsreduzierung: Sie ersetzt mindestens drei Busse und dutzende Autos. Statt einer Flut an Fahrzeugen kommt nur noch alle paar Minuten eins. Sie ist dabei so leistungsfähig, dass sie Verkehrsmittel Nr. 1 in der Stadt sein kann – so befördert eine einzige Tramlinie in Montpellier 125.000 Menschen am Tag.

Die moderne Tram ist sehr leise. Das markante Quietschen der alten Straßenbahnen wird heute vermieden, indem man die Laufflächen mit Wasser benetzt. Schall, der sich über den Boden überträgt, wird mit elastischen Materialien unter den Schienen effektiv verhindert. Was noch übrig bleibt, wird vom Rasengleis geschluckt.

Wiese, Tram, Wiese: Die Linie 3 nach Coschütz in Dresden.

Rasengleis ist nicht nur etwas fürs Auge, sondern hilft uns auch dabei, die Stadt an das sich ändernde Klima anzupassen. Die Sommer werden heißer, während es in den Wintern mehr Niederschläge gibt – eine Belastung für Mensch und Stadt. In Rasengleisen kann Wasser versickern und verdunsten. Die Verdunstung hilft dabei, die Stadt im Sommer zu kühlen. Ungemähte Flächen, Wildblumenwiesen für Insekten und neue Bäume entlang der Trasse sind die ideale Ergänzung zum Rasengleis. Letztere braucht es auch, weil viele alte Bäume in Kiel die neuen klimatischen Bedingungen nicht überleben werden, wie viele verkümmerte Stadtbäume schon heute zeigen.

Tram für die Umwelt – unsere Forderungen für Kiel:

  • Ziel der Stadtgestaltung mit der Tram muss eine gesunde Stadt der kurzen Wege sein.
  • Es muss so viel Rasengleis wie möglich entstehen. Das Rasengleis muss Wasser aufnehmen, speichern und wieder abgeben können.
  • Das Rasengleis muss – gerade am Stadtrand – möglichst insektenfreundlich geplant werden. Der Bau der Tram muss dazu genutzt werden, die Stadtbäume in Kiel klimafest zu machen.