Tram für Alle

Mobilität ist Teilhabe. Denn alles ist immer woanders: Arbeit, Bildung, Zeitvertreib, die nächste Mahlzeit. Manches ist weiter weg, manches näher dran – aber vor allem sind uns unterschiedliche Mittel gegeben, wie wir diese Ziele erreichen können. 

Häufig heißt es, Autofahren schenke „Freiheit“. Dass man gerade ältere Menschen verstehen müsse, die an ihrer „Freiheit“ festhalten, obwohl sie nicht mehr sicher fahren können und andere gefährden. Aber ist das Freiheit, wenn ein Schlaganfall ins soziale Aus führt, weil er einem die Fahrerlaubnis nimmt? Gesellschaftliche Teilhabe darf daher nicht vom Auto abhängen, denn viel zu viele Menschen wären sonst abgehängt. 6 Millionen schon, weil sie noch nicht volljährig sind, knapp 8 Millionen Menschen in Deutschland sind schwerbehindert. Anderen fehlt das Geld.

Die Tram stärkt den Nahverkehr und damit die Teilhabe. Sie ist komfortabel und steigert auf diese Weise die Lebensqualität auch derjenigen, die kein Auto haben. Die Fahrzeiten sind konkurrenzfähig zum Auto, das schenkt den Menschen mehr Freizeit, mehr Möglichkeiten zur Teilhabe – etwa weil mehr Arbeitsplätze erreichbar sind.

Sie stärkt auch diejenigen, die besondere Bedürfnisse haben. Vor allem bietet sie mehr Platz als der Bus. Mehr Platz für Kinderwagen, Assistenzhunde, Rollstühle und Rollatoren. Das sanfte, ruckfreie Anfahren gibt denjenigen mehr Sicherheit, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Da sie in der Spur geführt wird, steht sie immer mit geringem Spalt am Bahnsteig und erleichtert den Einstieg.

Ein Nahverkehr, der so gut ist, dass man vom Auto umsteigen kann, entlastet auch. Denn zur Mobilitätsarmut gehört auch, dass viele Menschen ein Auto haben, ohne es sich eigentlich leisten zu können. Gerade parallele geringfügige Beschäftigungen oder Teilzeitarbeit setzen häufig eine hohe Mobilität voraus – die finanziellen Folgen treffen überdurchschnittlich viele Frauen.

Von der Barrierefreiheit profitieren nicht nur Menschen mit kleinen Kindern oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, sondern alle Menschen. Große, breite Türen sind barrierefrei, erlauben aber auch ein schnelleres Ein- und Aussteigen – so sind alle schneller am Ziel. Und auch wer heute noch keine Beeinträchtigung hat, ist im Alter dankbar für einen barrierefreien ÖPNV.

Tram für alle – unsere Forderungen für Kiel

  • Volle Barrierefreiheit der Trams mit großen Mehrzweckabteilen
  • Die Stationen müssen gut erreichbar und beleuchtet sein. 
  • Das Netz muss gut mit Bus und Bahn verknüpft und langfristig ausgebaut werden, um die Teilhabe der Menschen ohne Auto zu erweitern.