Die Kieler Bürgerinitiative Tram für Kiel nimmt Stellung zum Interview des Kieler Kreisvorsitzenden der CDU, Tobias von der Heide, in den Kieler Nachrichten vom 06.07.
„Herr von der Heide scheint sich an seine eigenen Worte nicht zu erinnern. Es war der Kreisvorsitzende Tobias von der Heide, der den Stadtbahnfrieden ins Leben rief. Gemeinsam wollten alle Kieler Parteien legislaturübergreifend an einem Strang ziehen, damit die Empfehlung der Trassenstudie umgesetzt wird: die Stadtbahn.“, so Jan Niemeyer, der Vorsitzende von Tram für Kiel. Er ergänzt: „Uns ist nicht klar, warum Staatssekretär von der Heide nun davon abrückt. Dabei ist das Finanzierungskonzept der Stadtbahn für den September angekündigt. Sie wäre dann weiter als die Regio-S-Bahn oder der von der CDU gewünschte Ostring II, für die die Finanzierung ebenfalls noch nicht geklärt sind, welche von Herrn von der Heide aber nicht in Frage gestellt werden.“
„Alternativen zur Tram gibt es nicht. Die Fähren und die Regio-S-Bahn können die Tram nicht ersetzen. Und wo soll der Fähranleger in Mettenhof sein? Wo sind die Bahnanschlüsse in der Wik und an der Universität? Außerdem: Tram und Regio-S-Bahn brauchen einander, denn die Regio-S-Bahn wird viele neue Fahrgäste anziehen, die das Stadtbussystem endgültig sprengen würden“, sagt Niemeyer, der weiter ausführt: „Herr von der Heide zitiert für die Kosten ein Papier aus der Trassenstudie. Dort steht aber auch: Bei einem alternativen Bussystem müsste das Land dreimal soviel beisteuern und die Stadt Kiel 100 Mio. Euro mehr zahlen, da es keine Bundesförderung für Bussysteme gibt – diese Rechnung geht nicht auf. Das Land würde eine Chance verpassen, mehr als eine halbe Milliarde Euro Fördermittel in die Landeshauptstadt zu holen. So würde kein kluger Unternehmer handeln.“
Wir müssen uns die Tram leisten, denn die Gutachten haben klar gezeigt, dass sie langfristig der günstigere Weg für den Ausbau des Nahverkehrs ist. Weniger Personal, geringere Wartungskosten – die Baukosten werden auf lange Sicht durch die Einsparungen wieder herausgeholt. Deswegen hat sich Kiel, deswegen haben sich die Parteien, deswegen hat sich auch die CDU für die Tram entschieden.
Jan Niemeyer appelliert: „Kiel hat bundesweit für positives Aufsehen gesorgt. Dass die Parteien die unterschiedlichen Interessen der Bürgerschaft abbilden und um Kompromisse ringen, jedoch in der Sache für ihre Stadt an einem Strang ziehen — so sollte Kommunalpolitik immer sein und dafür wurde Kiel vielerorts bewundert. Wir laden die Kieler CDU dazu ein, Kiels Zukunft wieder gemeinsam und im Dialog zu gestalten. Für parteipolitische Spielchen sollte Kiels Zukunft nicht geopfert werden.“