Kieler CDU bekennt sich zur Tram

Die Kieler CDU hat sich auf ihrem Parteitag am 17.09.2022 zu einer Tram bekannt, ausdrücklich zu einer Lösung auf Schienen. Das Ergebnis der Trassenstudie steht zwar noch aus, umso mehr begrüßt Tram für Kiel e.V. die erklärte Bereitschaft der CDU zur sachlichen Debatte.

SPD, Grüne, SSW und Linkspartei streiten schon lange für die Tram. Mit der CDU sind nun 85 % der Ratsversammlung pro Tram. Die CDU folgt mit ihrer Entscheidung der Vereinbarung des Nahverkehrsfriedens, gemeinsam die fachliche Empfehlung der Trassenstudie zu tragen. Spannend bleibt, wie sich die FDP verhalten wird, die auch Partei der Vereinbarung war.

Die CDU knüpft Forderungen an ihre Zustimmung, die aber alle einfach zu erfüllen sind. So war eine Sperrung des Dreiecksplatzes für das Auto ohnehin nie geplant.

Auch wollte bisher niemand Kiellinie, Gablenzstraße, Ringstraße oder Ziegelteich zu Gunsten der Tram sperren. Im Gegenteil – die Gutachter hatten öffentlich angemerkt, dass eine Tram genau diese Knoten weniger belasten werde als ein BRT. Hat sie doch mehr Kapazität als jedes Bussystem. Die Tram käme für die gleiche Zahl an Fahrgästen mit weniger Fahrzeugen aus – eine Entlastung der Straßen.

Die Tram wird auch ausbaufähig sein, wie es sich die CDU wünscht. Eben ganz im Gegensatz zum BRT, über das schon die Grundlagenstudie das Urteil fällte, dass nicht mehr als drei Linien drin sind – dann müsse es eine Tram werden. Ins Umland fahren – als RegioTram kann das langfristig ebenfalls nur die Tram.

Die CDU hat den anderen Parteien eine mangelnde Kompromissfähigkeit vorgeworfen. Das hat uns genauso erstaunt wie die Forderung, dass nur 10 % der Parkplätze entlang der Trasse wegen der Tram entfallen dürfen. Aus unserer Sicht kein Problem – die Planungen setzen das auch nicht voraus.

Aber noch ist nicht entschieden, wo wir in Zukunft Parkplätze oder mehr Platz für den Fußverkehr haben wollen, wo Raum geschaffen werden kann für Außengastronomie, mehr städtisches Grün oder Anlieferzonen. Entscheiden kann man das nur gemeinsam, möglichst vor Ort. Gleich zu Beginn rote Linien zu ziehen und dann fehlende Kompromissfähigkeit zu beklagen – das passt nicht zusammen.

Die Bedingung, dass auch Kieler Norden und Süden eine Tram bekommen müssen, wundert uns in ihrer Schärfe. Wünschen tun wir uns das ebenfalls, die Stadt plant auch die Anbindung, aber eben langfristig als Erweiterung.

Selbst wenn es den Nord-Ostsee-Kanal nicht geben würde: es kann nicht alles auf einmal gebaut werden. Es muss jetzt ein Anfang gemacht werden und Universität und Fachhochschule stehen wie die großen Stadtteile am Anfang der Schlange.

Dabei profitieren Norden und Süden schon jetzt von den Planungen. Für das Tram-Netz wurde ein ergänzendes Bus-Netz entwickelt, von dem erste Elemente in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen, wie etwa Schnellbusse im 20-Minuten-Takt nach Schilksee und nach Friedrichsort.

Es geht in großen Schritten voran, ein ganzes Stück Weg liegt aber noch vor uns. Es freut uns deswegen sehr, dass die CDU ihn jetzt mit uns gehen will. Der Bau der Tram wird nur gemeinsam gelingen, also: Willkommen an Bord!


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