Ein breites Bündnis von Verbänden begrüßt das Ergebnis der Trassenstudie. Insbesondere die deutliche Empfehlung für die Tram überzeugt die Verbände – Kiel braucht einen attraktiven ÖPNV, wenn man die Menschen vom Umsteigen überzeugen will.
„Alle Parteien wollen einen weiteren Ausbau des ÖPNV, insbesondere in den Norden und Süden der Stadt. Das geht aber nur mit der Tram, wie jetzt die Trassenstudie deutlich gemacht hat. Ein BRT wäre schon bei der Eröffnung teilweise überlastet – an einen Ausbau kann man da nicht denken.“, so Jan Niemeyer von Tram für Kiel e.V. „Marten Freund hat es bei der Vorstellung der Studie gesagt: auch an Fußgänger*innen, Radfahrende und an den Einzelhandel muss jetzt gedacht werden. Er begrüßte, dass man für die Holtenauer Straße mit der Stadt Lösungen gefunden hat. Wir pflichten ihm bei und freuen uns, gemeinsam mit den Einzelhändlern und anderen gesellschaftlichen Gruppen an der weiteren Planung zu arbeiten. Die Entwürfe der Trassenstudie sind schon an vielen Stellen überzeugend“.
„Ohne Mobilitätswende können die Klimaziele nicht eingehalten werden und ohne Tram keine Kieler Mobilitätswende – das haben zahlreiche Potenzialanalysen deutlich gemacht. Klimaneutralität bis 2035 bedeutet vor allem Klimaneutralität ab 2035. Dafür brauchen wir langfristig zuverlässige und klimaneutrale Systeme, wie beispielsweise einen starken ÖPNV.“, sagt Charlotte Stenzel von Fridays for Future Kiel. „Fährt die Tram in der ersten Ausbaustufe vor 2035 durch Kiel, sind wir noch im Fahrplan für eine zukunftsfähige Mobilität. Ein BRT wäre zwar 1-2 Jahre vorher fertig, aber hinsichtlich einiger Kriterien wie der Leistungsfähigkeit oder der Umweltbilanz schlechter als die Tram – und vor allem nicht weiter ausbaufähig. Weitere Ausbaumöglichkeiten sind für eine gelungene Verkehrswende jedoch entscheidend. Eine Beschleunigung des gesamten Verfahrens halten wir für möglich und wichtig, denn die Klimakrise wartet nicht. Wir freuen uns auf die Tram für Kiel!“..
„Die Tram ist nicht allein ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz: Jedes Jahr werden mehr PKW in Kiel zugelassen und wollen geparkt werden. Die Parkstreifen platzen aber schon heute aus allen Nähten. Die Tram ist ein leistungsfähiges und attraktives Angebot das Auto stehen zu lassen oder ganz darauf zu verzichten. Zudem zeigen andere Städte, die eine Stadtbahn eingeführt haben, dass sich an die Trassen angrenzende Quartiere positiv entwickeln. Die Tram ist damit ein Projekt für alle Kielerinnen und Kieler und ein Baustein für eine lebenswerte Zukunft der Landeshauptstadt mit weniger Autos“, so Frederik Meißner vom ökologischen Verkehrsclub VCD.
„Der 1. Schritt zu einer echten Mobilitätswende ist jetzt gemacht. Nicht mehr und nicht weniger. Nun gilt es für alle Parteien an einem Strang zu ziehen und zügig ein stimmiges Konzept für das Miteinander der übrigen Verkehrsteilnehmer:innen entlang der geplanten Trassen zu erstellen. Um die Klimaziele noch zu erreichen, muss tatsächlich einmal Zukunft unabhängig von kommenden Wahlen gedacht werden. Alle Parteien müssen begreifen, dass dies nur durch eine Neuverteilung des öffentliche Raumes geschehen kann – weg von der heutigen Autodominanz“, meint Ulrike Hunold für die BUND Kreisgruppe Kiel.
„Wir freuen uns, dass die Entscheidung für ein zukunftsfähiges ÖPNV mit der Empfehlung für eine Tram nun endlich in greifbarer Nähe ist. Die Buslinien zwischen Hauptbahnhof und Universität sind eine zentrale Verkehrsachse für Studierende im ÖPNV und bereits seit Jahren überlastet. Die Frequenz des Busverkehrs hat eine natürliche Grenze und diese wird schon heute ausgereizt, obwohl die Universität – unter anderem mit dem geplanten Bremerskamp – immer weiter wächst. Es liegt auf der Hand, dass es mittelfristig eine neue Lösung braucht. Gerade für Studierende, die aufgrund des Wohnungsmangels täglich nach Kiel pendeln müssen, kann die Tram zukünftig eine enorme Entlastung darstellen“, betont Leon Schröter, Referent für Infrastruktur im AStA der Universität Kiel.
„Mit der Empfehlung der Gutachter, in der Landeshauptstadt Kiel eine Tram einzuführen, ist der erste Schritt für einen grundlegenden Ausbau des ÖPNV in der Landeshauptstadt Kiel gegangen. Für die Vertreter aller politischen Parteien gilt es nun, einen Marathon zu starten, dessen Ziel es ist, gemeinsam mit allen Interessen- und Nutzergruppen für alle Kielerinnen und Kieler einen attraktiven ÖPNV mit der Tram auf den sehr stark nachgefragten Verkehrsachsen zu schaffen“, so Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. „Mit der Neuaufteilung der Verkehrsflächen werden auch der Fahrradverkehr und der Fußverkehr einen Nutzen durch den grundlegenden Ausbau des ÖPNV haben, die Neugestaltung der entsprechenden Verkehrstrassen mittels neuer Aufenthaltsräume und Grünanlagen kommt dem Einzelhandel und allen Kielerinnen und Kielern zugute.
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